Ziesar
Vom Stadtgrundriss bis zu Gebäuden mittelalterlichen Ursprungs lassen sich in Ziesar (ca. 3.000 Einwohner) zahlreiche historische Spuren verfolgen. Der Stadtname Zi-e-sar hat slawische Wurzeln und bedeutet „Ort hinter dem See“. Seit Friedrich II. das Fiener Bruch trockenlegen ließ, ist die „Alte See“ jedoch verschwunden. Sie bot ursprünglich einen natürlichen Schutz für die imposante mittelalterliche Niederungsburg Ziesar. Die ehemalige Bischofsresidenz beherbergt heute das Museum für brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters.
Vom Wehrgang des 35 Meter hohen Bergfrieds der Burg bietet sich ein herrlicher Blick über den historischen Stadtkern, zum Haus Friedrichs des Großen und zum Fläming. Am westlichen Ende des Breiten Weges, dem marktplatzartigen Straßenraum mit Rathaus und Ackerbürgerhäusern, prägt der mächtige romanische Feldsteinturm der Heilig-Kreuz-Kirche das Stadtbild. Daneben sind Gebäude des Zisterzienserinnenklosters aus dem 14. Jahrhundert erhalten. Vier Straßennamen weisen auf die ehemals vorhandenen Stadttore hin.
Stadtgeschichte
Die erste urkundliche Erwähnung Ziesars als „Ezeri“ findet sich in der Stiftungsurkunde des Bistums Brandenburg aus dem Jahr 948. An der wichtigen Straße von Magdeburg nach Brandenburg gelegen, entwickelte sich im Schutz der bischöflichen Burg bereits im 12. Jahrhundert eine städtische Siedlung. Ab der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde eine neue, planmäßige Siedlung nördlich der Burg angelegt. Ziesar war bis zur Reformation den Bischöfen unterstellt und erlangte in dieser Zeit eine gewisse Bedeutung als Marktort. Die Stadtpfarrkirche Heilig-Kreuz und Ursprünge des Zisterzienserinnenklosters sind als früheste noch erhaltene Bauten aus dem Mittelalter heute im Stadtbild sichtbar. Im Jahr 1998 feierte Ziesar sein 1050-jähriges Jubiläum.
Sehenswürdigkeiten
Burg
Die auf einem Wall errichtete Burg ist seit 1214 als Bischofssitz bezeugt, älteste erhaltene Teile stammen aus der Zeit um 1200; nach umfangreicher Sanierung wurde 2005 das Museum für brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters eröffnet, auch dient die Burg heute als Kultur- und Verwaltungsstandort
Bergfried
Um 1200 errichteter Feldsteinturm mit Turmaufsatz im Renaissancestil, herrlicher Blick über Stadt und Landschaft aus 35 m Höhe
Burgkapelle
1470 fertiggestellt, reich verzierte Fassade der späten Backsteingotik, gut erhaltene Gewölbe- und Wandmalereien
Storchenturm
Ende des 15. Jh. fertiggestellt, letzter erhaltener Teil der ehemaligen Vorburg und einer der beiden erhaltenen 7 mittelalterlichen Wehrtürme der Burg, Maueransätze der Vorburgbefestigung sind noch gut erkennbar, rautenförmige Muster aus schwarzgebranntem Backstein im oberen Teil des Turms
Stadtkirche
Im 13. Jh. aus Feldsteinen erbaute, einschiffige Kirche mit wuchtigem Turm, um 1860 weitreichende bauliche Eingriffe – insbesondere im Gebäudeinneren, in der Westwand des Kirchturms befindet sich die Öffnung des ehemaligen Zugangs in das anschließende Klostergebäude der Zisterzienserinnen
Ehemaliges Zisterzienserinnenkloster
1345 erstmals erwähnt, die mittelalterlichen Gebäudeteile stammen vermutlich aus dem 14. Jh., im frühen 17. Jh. wurde ein weiterer Gebäudeflügel mit Volutengiebel und Renaissanceportal errichtet
Rathaus
Nach dem Stadtbrand 1789 errichtetes Bürgerhaus, 1828 zum Rathaus umgebaut, neugotischer Schmuckgiebel und historisches Maßwerk
Haus Friedrich des Großen
1775 in barockem Stil für Friedrich II. als Reisequartier auf dem Grundstück Mühlentor 16 errichtet
Ehemaliges Bardelebensches Gutshaus
Einer von mehreren Freihöfen, 1550 als Lehen des Bischofs an die von Bardeleben übereignet; Gutshaus (Frauentor 15) um 1585 errichtet, zweigeschossiges neunachsiges Fachwerkgebäude, neben der Burg der älteste erhaltene Profanbau der Stadt
Kulturelles Angebot
- Museum für brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters
- Heimatmuseum
- Radtouren (Historische Stadtkernroute 4)
- Stadtführungen und geführte Wanderungen
Veranstaltungen
März/April
Töpfermarkt in Görzke (Ostersamstag und ?sonntag)
April/Mai
Fackelumzug
Juni
Burgfest (am 1. Wochenende)
August
Feuerwehrfest
September
Mittelalterwochenende auf der Burg
Ausflugstipps und Freizeitgestaltung
Görzke
Mittelalterliche Wehrkirche, zahlreiche Töpferhandwerker, Handwerkerhof mit angegliedertem technischen Museum (Dampfmaschine, Horizontalsägegatter, Puppenmuseum)
Wiesenburg
Renaissance-Schloss mit Landschaftspark
Lehnin
Ehemaliges Zisterzienserkloster
Jerichow
Ehemaliges Prämonstratenserstift, ältester und schönster Backsteinbau der Altmark
Brandenburg an der Havel
Altstadt, Dominsel
Ansprechpartner
Tourist-Information Burg Ziesar
Mühlentor 15A
14793 Ziesar
Tel. 033830 / 12735
Fax. 033830 / 12737
Anreise
Anfahrt per ÖPNV:
Ziesar hat keinen direkten Bahnanschluss – Bahnhof Brandenburg/Havel oder Wusterwitz:
- RE 1 (Berlin – Potsdam – Brandenburg – Magdeburg), mit dem Bus weiter nach Ziesar